Das werde ich oft gefragt, wenn ich sage, was ich beruflich mache: Als systemische Coach begleite ich Menschen – in erster Linie Frauen, die oft auch Mütter sind – bei Führungsthemen, Veränderungsprozessen und ihren Herausforderungen mit der Vereinbarkeit von Privatleben & Beruf.
- Manchmal fließen in meinen Coachings Tränen.
- Manchmal sind die Themen hammerhart: Es geht um Verluste, Trauer und geplatzte Träume.
- Manchmal ist da ganz viel Wut über ungerechte Strukturen.
- Manchmal sind die Menschen, die zu mir kommen, verzweifelt und sehen weit und breit keine Lösung.
- Manchmal geht es um Konflikte – innere wie äußere – die an die Substanz gehen.
Das ist alles finde ich nicht belastend, denn
- So gut wie immer geht es darum, den einen Hebel zu finden, um die Situation zu verbessern.
- So gut wie immer ergeben sich Perspektivwechsel und neue Handlungsoptionen.
- So gut wie immer lachen wir auch gemeinsam.
- So gut wie immer fühlen sich Menschen nach dem Coaching gestärkt, ermutigt und zuversichtlich.
- So gut wie immer entstehen Erkenntnisse, Erleichterung und neue Lösungen.
(Und wenn ich doch mal das Gefühl habe, dass mich ein Thema aus dem Coaching selbst belastet und ich nicht mehr hilfreich für meine Klientinnen und Klienten sein kann, gehe ich zur Supervision oder/und empfehle andere Coaches oder Therapeutinnen, die ich für geeigneter halte.)
Eine andere besorgte Frage lautet „Puh, als Coach – nimmt man da nicht ganz viel aus den Terminen mit nachhause?“
Ja, das mache ich tatsächlich. Aber nicht das, was die Menschen meinen, wenn sie diese Frage stellen.
Sondern:
- Die Überzeugung, dass es immer hilft, zu reden und sich zu öffnen.
- Mehr Verständnis und Toleranz für menschliche Bedürfnisse und scheinbare Abgründe.
- Die Zuversicht, dass sich vieles doch lösen lässt und dass wir alle handlungsfähiger sind als es uns mitten in einer Krise bewusst ist.
- Die Erkenntnis, dass es nichts Tolleres und Interessanteres gibt als Menschen, ihre Lebenswege, ihre Motivationen und ihre Gedanken, Ambitionen und Träume.
Also: Nein, für mich ist es nicht belastend, den ganzen Tag Probleme anderer Menschen zuzuhören. Vielmehr empfinde ich es als eine sehr sinnvolle Aufgabe, beim Lösen dieser Probleme unterstützen zu dürfen und zu sehen, was alles möglich ist, wenn sich das Chaos lichtet und Klarheit, Zuversicht und Selbstbestimmung an diese Stelle treten.
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