Stolperfallen und Eigentore im Vorstellungsgespräch

 

Wo liegen Ihre Stärken, wo sehen Sie Ihre Schwächen?“ Diese Frage ist ein Klassiker im Vorstellungsgespräch und mit ein bisschen Lebenserfahrung, Selbstreflektion und Vorbereitung finden Sie sicherlich eine authentische und elegante Antwort darauf. Interessanter und wesentlich kniffeliger zu beantworten, ist allerdings eine Frage wie „Sind Sie dazu bereit, Überstunden zu machen?“ Reflexartig werden viele Bewerber wohl dazu tendieren, Antworten zu geben wie „Ja, natürlich!“ oder „Wenn es das Projekt / der Kunde etc. erfordert.“ Oder vielleicht wagen Sie sich auch so weit vor, zu antworten „Wenn sie in Form von Freizeitausgleich abgegolten werden können, sehr gerne“ etc. Spitzfindige Personaler könnten hier nachhaken und fragen „Und warum schaffen Sie Ihre Arbeit nicht in Ihrer regulären Arbeitszeit?“

 

 

 

Ebenso die Frage „Arbeiten Sie lieber im Team oder alleine?“ Hier neigen die meisten von uns dazu „Auf jeden Fall im Team!“ zu antworten. Auch hier kann ein gewiefter Personaler kontern „Heißt das, Sie können nicht selbstständig arbeiten?“

 

 

 

Und auch die scheinbar harmlose Frage nach den Stärken und Schwächen kann sich als Stolperfalle entpuppen: Sie nennen als Stärke Ihre Kritikfähigkeit? Das ist – wenn es denn stimmt – sicherlich eine positive und gar nicht so weit verbreitete Eigenschaft, kann den Personaler aber zu der prompten Rückfrage verleiten „Wofür wurden Sie denn zuletzt kritisiert?“

 

 

 

Grundsätzlich gilt: hüten Sie sich vor Schlagwörtern und Floskeln wie „Ich bin flexibel“ bzw. belegen Sie diese mit konkreten Beispielen. Wenn Sie in hohem Maße bereit sind, für andere einzuspringen, Schichten zu übernehmen und Überstunden zu machen, spricht das sicherlich für Ihre Flexibilität. Vielleicht wird für die Position, auf die Sie sich bewerben, aber gar niemand gesucht, der zeitlich so flexibel ist, sondern vielmehr jemand, der geistig sehr flexibel ist und der z.B. täglich zwischen zwei verschiedenen Abteilungen oder zwei verschiedenen Vorgesetzten switcht. Zweimal ist hier Flexibilität gefordert – aber es sind zwei völlig verschiedene Formen der Flexibilität gemeint.

 

 

 

Auch eine Herausforderung ist für viele Bewerber die Frage „Wo sehen Sie sich in drei / fünf / zehn Jahren?“ Hier ist die große Kunst, einerseits zu vermitteln, dass Sie Interesse an einer Weiterentwicklung haben, aber andererseits eben auch nicht zu signalisieren, dass die Stelle, für die Sie sich bewerben, für Sie nur ein Sprungbrett für spannendere Aufgaben und Positionen ist.

 

 

 

Sehr gerne helfe ich Ihnen dabei, sich auf Vorstellungsgespräche oder Assessment Center vorzubereiten. Gemeinsam gehen wir mögliche Fragen und Antworten durch und simulieren ein Bewerbungsgespräch in Form eines Rollenspieles. Ich freue mich auf Ihren Anruf.

 

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