Wenn ich arbeite, bin ich gefangen.
Denn,
wenn ich gerade nicht arbeite, habe ich ja frei, oder?
Wir
sagen so oft: „Ich habe frei.“ Das klingt so harmlos, aber bedeutet es nicht im Umkehrschluss, dass Arbeit uns beschränkt oder wie ein Käfig ist?
Viele
Glaubenssätze rund um Arbeit drehen sich genau darum:
Nur
wenn es anstrengend ist, ist es ernst zu nehmende Arbeit.
Auch
das gut gemeinte „Wenn du tust, was du liebst, wird es sich nie wieder nach Arbeit anfühlen!“ ist in Wahrheit nicht so positiv, wie es klingt.
Ich
liebe meine Arbeit sehr und finde es gleichzeitig absolut legitim, dass sie sich nach Arbeit anfühlt.
☝Erst
die Arbeit, dann das Vergnügen.
☝Arbeit
muss sein.
☝Freiheit
habe ich nur im Urlaub.
All
diese Sätze prägen nicht nur, wie wir über unsere Jobs sprechen, sondern vor allem auch, wie wir uns dabei fühlen.
Muss
Arbeit wirklich der Gegenpol zur Freiheit sein? Oder ist es möglich, Arbeit so zu gestalten, dass sie Ausdruck unserer Freiheit ist: Weil wir entscheiden, wie wir wirken, welchen Beitrag wir
leisten und welche Rolle wir einnehmen? Ich weiß, dass ich das aus einer relativ privilegierten Situation als Selbstständige schreibe, aber ich habe auch als Angestellte meine Arbeit meistens
geliebt. Wie traurig wäre es bitte, so viele Stunden am Tag in Unfreiheit zu verbringen?
Die
Klasse meines Sohnes hatte mal Besuch von einer Mitarbeiterin der Jugendberufsagentur, die bei der Praktikumssuche und bei der Berufsorientierung unterstützen sollte. Ihre erste Frage an die
Jugendlichen war „Was ist euch wichtiger: Spaß bei der Arbeit oder viel Geld?“ Diejenigen, die Spaß favorisierten, sollten sich auf die rechte Seite stellen, die, denen Geld wichtiger erschien,
sollten nach links gehen. Ein paar waren so clever und stellten sich in die Mitte.
Noch
so eine absolut hinderliche Überzeugung, dass gutes Geld und Spaß bei der Arbeit sich irgendwie ausschließen! So nach dem Motto:
Ein
gutes Gehalt ist Schmerzensgeld, da darf man nicht meckern, dass der Job keinen Spaß macht.
Oder
auf der anderen Seite:
Ich
mach den Job ja nicht, um reich zu werden!
Kennst
du deine Glaubenssätze in Bezug auf Arbeit? Wenn du Lust hast, sie zu identifizieren, zu reflektieren und sie in förderliche Überzeugungen umzuwandeln, dann melde dich gerne.
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