Erinnerst du dich noch, was du werden wolltest, als du klein warst?
Und wie weit bist du heute davon entfernt?
„Es hat sich einfach so ergeben.“
Das sagen so viele Menschen, wenn es um ihren Beruf oder ihre Position geht. Meistens in Kombination mit einem Schulterzucken und einem hinterhergeschobenen: „Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes werden/lernen/studieren.“ Das klingt für mich, als würde das Leben einem einfach so passieren – ganz ohne eigenen Einfluss.
Im Coaching stelle ich dann oft Fragen wie:
Was wolltest du werden, als du ein Kind warst?
Wie wolltest du leben?
Manchmal kommen daraufhin verschämte Antworten wie:
Ach, ich wollte Filmstar werden.
Ich wollte um die Welt reisen.
Ich wollte mit ganz vielen geretteten Tieren auf dem Bauernhof leben.
Ich wollte Feuerwehrmann werden.
Und dann winken Menschen ab, lachen ein bisschen peinlich berührt über ihre eigene Naivität in Kindheitstagen und sagen Sachen wie:
Das Leben ist kein Wunschkonzert.
Oder eben:
Es hat sich anders ergeben.
Und ich finde trotzdem, dass es bereichernd ist, diese alten Träume auszugraben. Die meisten Mädchen aus meiner Grundschulklasse wollten damals unbedingt ein Pferd haben. Ich auch. Ich habe heute kein Pferd, so, wie wahrscheinlich die meisten Mädchen aus meiner damaligen Klasse mitten in Berlin ebenfalls kein Pferd haben.
Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, weshalb wir wollten, was wir wollten. Also: Wofür stand dieser Traum?
Du musst nicht losgehen und einen Kredit aufnehmen, um dir ein Pferd anzuschaffen. Aber du kannst überlegen: Wollte ich damals das Pferd haben, weil ich
…Tiere liebe?
…gerne in der Natur bin?
…den Zusammenhalt im Reitstall toll fand?
…den Reitsport an sich mochte?
…mir die körperliche Arbeit im Stall gut tat?
…darin aufging, mich um ein anderes Lebewesen zu kümmern?
Mit den Antworten kann man sich dann orientieren und sich z.B. überlegen
- ob genug Natur im eigenen Leben ist
- ob der Schreibtischjob das Richtige ist
- ob vielleicht körperliche Bewegung fehlt
- (oder man kauft sich wirklich ein Pferd).
Denn du bist die Entscheiderin in deinem Leben, die Gestalterin und die, die sich für Ihre Träume einsetzen kann. Manches ergibt sich dann, anderes nicht. Es gibt genug, was im Leben nicht planbar ist; das Leben ist voll von Überraschungen – positiven wie negativen.
Ich finde, die Kunst ist es, zu unterscheiden zwischen dem, was man entspannt auf sich zukommen lassen will und dem, was man auf keinen Fall dem Zufall überlassen will, sondern selbst gestalten.
Hast du noch einen Kindheitstraum, der immer wieder auftaucht – dein ganz persönliches „Pferd“? Lass uns gemeinsam schauen, wofür es steht und wie du diesen Impulsen wieder Raum geben kannst.
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