Manche Sätze verändern nicht alles – aber den Blick auf das, was ist. Und manchmal reicht genau das.
Meine größten Aha-Momente und was sie mit mir gemacht haben:
„Frau Gustavus, Sie müssen nicht durch alles durch.“
…sagte meine Gynäkologin, als ich mich trotz viel zu früher Wehen nicht krankschreiben lassen wollte, weil ich dachte, eine gute Übergabe sei wichtiger, als jetzt schon auszusteigen.
Ich war so voller Pflichtbewusstsein, dass ich diesen Satz brauchte, um zu verstehen: Wirklich verantwortungsvoll zu handeln, hieß in diesem Moment, für mich und mein ungeborenes Kind gut
zu sorgen.
„Kann es sein, dass Sie versuchen, Ihren alten Vollzeitjob einfach weiterhin zu machen – aber jetzt in Teilzeit?“
…fragte meine Coach, als ich nach der Elternzeit ständig das Gefühl hatte, es sei nie genug.
Ich habe verstanden: Es geht nicht nur darum, immer noch schneller zu werden und mich immer noch besser zu organisieren, sondern anders zu denken.
„Die Übergänge sind die Herausforderungen. In ihnen passiert am meisten.“
…sagte der Kita-Leiter meines Sohnes, als ich ihm in den Sommerferien erzählte, wie verloren mein Sohn sich fühlte zwischen Kita-Ende und Schulanfang.
Ich habe erkannt: Übergänge sind sensible Zeiten, auch für Erwachsene. Wenn das Alte vorbei und das Neue noch nicht da ist, ist das herausfordernd, aber gleichzeitig so wichtig für die
Entwicklung. Man kann das nicht vorspulen oder überspringen.
„Du musst nichts werden. Du bist schon jemand.“
…sagte mein damaliger Freund, als ich nach dem Abi keine Ahnung hatte, wohin mit mir, während alle anderen scheinbar längst wussten, „was sie mal werden wollen“.
Dieser Satz hat zwar keinen Plan ersetzt, aber er hat mir so viel Druck genommen. Und ohne diesen Druck konnte ich mich dann in Ruhe orientieren.
„Ein Burnout entsteht nicht durch zu viel Arbeit. Er entsteht durch das Gefühl von mangelnder Selbstwirksamkeit.“
…hörte ich in einem Seminar, als ich merkte, dass ich zwar viel leistete und alles schaffte, aber immer weniger Freude dabei empfand.
Ich habe verstanden: Wer sich dauerhaft verbiegt, brennt irgendwann aus.
Selbstwirksamkeit heißt für mich heute: Im Einklang mit den eigenen Werten zu handeln, nicht nur Erwartungen zu erfüllen und zu funktionieren.
Jeder dieser Sätze war ein Wendepunkt. Danach änderte sich etwas, danach änderte ICH etwas.
Manchmal erzählen mir Klientinnen Jahre später, wie sehr sie ein einzelner Satz von mir im Coaching bewegt hat. Für mich war es manchmal nur ein spontaner Impuls, für sie ein Wendepunkt. Ein Satz, der genau ins Schwarze getroffen und etwas Entscheidendes in Gang gesetzt hat.
So entstehen manchmal Wendepunkte – mitten im Alltag.
Wenn du gerade an einem Übergang stehst und das Gefühl hast, zwischen zwei Welten festzuhängen: Vielleicht ist genau jetzt der Moment, in dem ein neuer Blick von außen guttun würde. Wenn du das Gefühl hast, dass es an der Zeit ist, etwas in Bewegung zu bringen, lass uns gerne sprechen.
Du musst nicht alles allein sortieren.
Kommentar schreiben