Das Kind als Karrierekiller?

 

Während meiner Zeit als Personalberaterin bekam ich immer wieder tolle Bewerbungen von qualifizierten Frauen. Im Vorstellungsgespräch erzählten sie mir, dass sie ihre Kinder nicht schon im Lebenslauf erwähnen wollten, weil sie Angst hatten, dann nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Manche berichteten sogar, dass Coaches und Berater ihnen geraten hatten, die Kinder erst im persönlichen Bewerbungsgespräch anzusprechen. Oder die Frauen hatten tatsächlich den Praxistest gemacht und sehr viel mehr positive Resonanz auf die kinderlose Bewerbung bekommen als auf die, in der sie die Kinder erwähnt hatten.

 

Ich finde: dass das im Jahre 2018 immer noch so ist, ist beschämend und traurig. Und dass es quasi durchweg als positiv bewertet wird, wenn ein Mann Kinder hat, aber bei Frauen gerne gefragt wird, was denn ist, wenn die Kinder krank sind, ist auch alles andere als gerecht. Ich möchte allen Müttern (und natürlich auch Vätern), die auf Jobsuche sind, dazu raten, die Kinder im Lebenslauf nicht zu verschweigen. Denn: möchten Sie bei einem Unternehmen arbeiten, das Sie nur auf Basis falscher Informationen eingeladen hat?

 

Was potentiellen Arbeitgebern die Angst nehmen kann, dass Sie häufig ausfallen: schreiben Sie ruhig bei größeren Kindern das Geburtsjahr in Ihren CV. Ein zehnjähriges Kind wird in der Regel seltener krank als ein einjähriges Kind im ersten Kita-Winter. Oftmals liest man in Bewerbungen Zusätze wie „Betreuung im Krankheitsfall gesichert“ oder „Betreuung durch Großeltern/Ganztagsschule/Ganztagskita gesichert“. Auch das kann hilfreich sein. Zu weit aus dem Fenster lehnen sollten Sie sich hier aber nicht. Vielleicht wollen Sie ja auch mal bei Ihrem kranken Kind zuhause bleiben.

 

Kinder im Lebenslauf zu erwähnen, muss Ihnen nicht zwangsläufig Nachteile bringen. Jede Mutter und jeder Vater wird bestätigen, dass durch das Elternsein und den Spagat zwischen Beruf und Familie Eigenschaften wie Improvisationstalent, Organisationsfähigkeit, Belastbarkeit, Geduld, Empathie und Verhandlungsgeschick täglich trainiert werden. Und davon wiederum profitieren auch Ihr Chef, Ihre Kollegen und Ihre Kunden. Also seien Sie ruhig offen und ehrlich und stolz auf das, was Sie leisten – als Elternteil und als Arbeitnehmer/in!

 

 

Gerne coache ich Sie zum Thema „Vereinbarkeit von Familie & Beruf“ und wir beleuchten gemeinsam Ihre berufliche und private Situation, damit Sie Energie und Freude an allen Facetten Ihres Lebens haben.

 

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